Das als „Altes Rathaus“ bezeichnete Gebäude hieß noch vor etwas mehr als einem Jahrhundert das „Neue Rathaus“, wie man es an der moselseits vorbeilaufenden Neuen Rathausstraße noch heute ablesen kann.
Nachdem beim großen Trabener Brand von 1879 das wunderschöne mittelalterliche Fachwerk-Rathaus mit seinem Glockentürmchen am Markt abgebrannt war, glaubten die voraus schauenden Bürger der Landgemeinde Traben mit dem Bau dieses damals überdimensionierten Rathauses vollendete Tatsachen schaffen zu sollen für die durch die preußische Verwaltung zu erwartende Vereinigung mit der Stadt Trarbach. Damit sollte nicht nur die künftige Stadtverwaltung nach Traben geholt, sondern auch die wachsende Bedeutung Trabens durch den expandierenden Weinhandel in der Gründerzeit sichtbar gemacht und eine Art Weinhandel- und Messeplatz in dem repräsentativen Gebäude eingerichtet werden.
Kein Wunder, dass man daher unter dem Neubau einen geräumigen Weinkeller anlegte. Man steigt am östlichen Eingang siebzehn steile Stufen hinab in ein hohes Kreuzgratgewölbe, das von zwei mächtigen quadratischen Säulen getragen wird. Seitlich schließt sich ein Tonnengewölbe an, von dem es, - wie bei anderen Kellern in der Doppelstadt auch – einen Verbindungsgang gibt zum Gewölbe-Ensemble, das heute zum Bereich der Keller der Zunftweinscheune gehört. Dieser Rathaus-Keller wurde bis nach dem zweiten Weltkrieg von der Firma Westermann & Werner bewirtschaftet.